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1. Vaterländische Geschichte für junge Landwirte - S. 14

1910 - Berlin : Parey
14 Die Begründung des brandenburgisch-preußischen Staates. auf, so daß schließlich überall und in allen Regierungsangelegenheiten nur sein Wort und Wille galt. Das war der Anfang der unumschränkten oder absoluten Monarchie in Kurbrandenburg. Der Kurfürst erhob von den Grundbesitzern auf dem Lande die .Gründ st euer, damals Kontribution genannt, und in den Städten führte er eine Abgabe auf alle Verbrauchs gegenstände des täglichen Lebens ein, auf Mehl, Fleisch, Kaffee, Tee, Tabak, Bier usw.; diese Steuer hieß Verbrauchssteuer oder Accise. In jeder Stadt befand sich ein kurfürstlicher Steuerkommissar, der sich von allen Waren, die von außen kamen, am Tor eine bestimmte Abgabe zahlen ließ. Diese Abgabe schlug dann der Kaufmann auf den Verkaufspreis. Weil solche Steuern von der Bevölkerung nicht direkt an die Steuerbeamten, sondern indirekt durch den Kaufmann entrichtet werden, so nennt man sie indirekte Steuern. Neben diesen beiden Steuern bestand noch für jeden Kopf der Familie eine Abgabe, die alljährlich direkt an die Steuerbehörde zu zahlen war. Das war die Kopfsteuer, die anfangs für alle, ob arm oder reich, gleich hoch war; erst später entwickelte sich daraus die Vermögenssteuer. Alle Steuern flössen in die gemeinsame Staatskasse. b) Des Kurfürsten Sorge für die Landwirtschaft. Mit der Sorge für eine bessere Verwaltung des Landes ging auch diejenige für die Landwirtschaft Hand in Hand. In die entvölkerten Gegenden rief der Kurfürst fleißige Holländer, die er an den Ufern der Havel, Oder und Warthe ansiedelte. Hier fanden sie ausgedehnte Sümpfe wie in ihrer Heimat und trockneten sie mit gleichem Eifer und gleicher Geschicklichkeit wie dort. Auch viele Schweizer kamen, die besonders erfahren in der Viehzucht waren. Allen Einwanderern gewährte der Kurfürst Reiseerleichterungen und Steuerfreiheit für eine Reihe von Jahren. Auch ganz neue, in der Mark bis dahin noch wenig bekannte Zweige des landwirtschaftlichen Betriebes suchte er einzuführen. In Gemeinschaft mit seiner Gemahlin Luise Henriette förderte er den Gartenbau, den er in Holland aus eigener Anschauung kennen gelernt hatte. Streng hielt er darauf, daß jeder Bauer bei seinem Hofe einen Obst- und Gemüsegarten anlegte, und die auf seinen Besitzungen angelegten kürfürstlichen Küchengärten wurden vorbildlich und regten zur Nachahmung an. Auch dem Tabaks- und Kartoffelbau suchte der Kurfürst in seinem Lande Eingang zu verschaffen. Bisher hatte man die Kartoffel nur als Gemüse in kleinen Mengen angebaut, und auch der Tabak war damals noch dem größten Teil der Landbevölkerung fremd.

2. Vaterländische Geschichte für junge Landwirte - S. 64

1910 - Berlin : Parey
64 Preußens Niedergang und Erhebung So zeigte sich überall echt oaterlänbifcher Ginn, und in Tausenden reifte der Entschluß kühnen Wagens und opferbereiter Hingabe für König und Vaterlanb. Iv. Preußens Erhebung. 1. Der Anfang der Erhebung. Im Sommer des Jahres 1812 war Napoleon mit einem ungeheuren Heer von mehr als einer Halben Mflltöif “Streitern gegen Ruklanb gezogen, um auch das große russische Reich zu unterwerfen. Aber bort ereilte ihn das Schicksal. Seine ,,Große Armee" würde vollstänbig vernichtet; nur 90 000 Mann kehrten zur kalten Winterszeit unter unsäglichen Mühen und Leiben in die Heimat zurück. Die 5hmbe von biefem Ereignis bewegte ganz Europa; benn jetzt schien für die unterbrückten Völker die Stunbe gekommen zu sein, das verhaßte Joch der Franzosenherrschaft abzuwerfen. Den ängstlichen Gemütern aber war es noch zweifelhaft, ob die günstige Gelegenheit auch mit Erfolg benutzt werben könnte. Noch stauben alle Rheinbunbfürsten auf Napoleons Seite; er selber war schon roieber in Paris und konnte bort leicht eine Armee gesammelt haben, ehe noch ein Versuch zur Befreiung gemacht worben war. Da gab der preußische General von 2) ork den Anstoß zur Erhebung des Volkes. Preußen hatte dem Kaiser Napoleon zu seinem Zuge nach Rutzlanb ein Hilfsheer von 20 000 Mann stellen müssen; den Oberbefehl führte der General von ?)orf. Als er die Nachricht von dem Untergänge der französischen Hauptarmee erhielt, schloß er auf eigene Gefahr mit dem russischen General Diebitsch einen Vertrag, in welchem er sich verpflichtete, alle Feinbseligkeiten mit Rußlanb einzustellen, wofür ihm freier Rückzug nach Preußen zugesichert würde. Zugleich schrieb er an seinen König: ,,Ew. Majestät lege ich willig meinen Kopf zu Füßen, wenn ich gefehlt haben sollte. Jetzt ober nie ist der Zeitpunkt gekommen, wo Ew. Majestät sich von den übermütigen Forberungen Ihres Verbünbeten losreißen können." 9)orks felbstänbiges Vorgehen mußte freilich von der preußischen Regierung öffentlich getabelt toerben; benn noch hatten die Ober-festungen und die großen Städte, auch Berlin, französische Besatzung. Darum würde 9)ork abgesetzt; aber der Abjutant, der ihm biesen Befehl überbringen sollte, würde von den Russen abgefangen und festgehalten, und Pork, der so keine Nachricht erhielt, blieb auf seinem Posten. Nun rückten die preußischen Truppen unter Pork in O st-preußen ein; auch der bisher verbannt gewesene Freiherr von

3. Vaterländische Geschichte für junge Landwirte - S. 44

1910 - Berlin : Parey
44 Preußens Aufstieg zur Großmacht. diese ihren Grund in der geringen Futtererzeugung habe; damit stehe denn auch die mangelhafte Düngung und die geringe Ertragsfähigkeit des Ackerlandes in ursächlichem Zusammenhange. Darum suchten sie durch Wort, Schrift und Vorbild in erster Linie dem feldmätzigen Anbau von Futtev-pflanzen auf einem -Leit des Ackerlandes Eingang zu verschaffen. Am erfolgreichsten hat in dieser Hinsicht Johann Christian Schubart (1734—1787) gewirkt. Nach einem sehr wechselvollen Leben widmete er sich der Landwirtschaft, um „die Bauern aus Kammer und Elend zu reißen und ihnen eine vernünftige Landwirtschaft praktisch vorzuführen". Er kaufte das Rittergut Würchwitz bei Zeitz, um hier seine Neuerungen zu erproben. Zunächst beseitigte er die Brache und führte dafür den Kleebau und andere Futtergewächse (Luzerne, Esparsette, Erbsen und Hackfrüchte) ein. Das gewonnene Futter setzte ihn in den Stand, den Viehbestand zu erhöhen und die^tallfütterung anzuwenden. Dadurch wurde der Dünger vermehrt^und "durch eine bessere Düngung des Ackerfeldes wurde es tragfähiger und auch zum Anbau von Handels-gewachsen (Raps, Tabak, Krapp) geeignet gemacht. Dies war ein Fortschritt von großer Tragweite, maßgebend für unsere ganze heutige landwirtschaftliche Entwicklung. Bald ahmten auch die umliegenden Bauern des Stiftes Zeitz sein Beispiel nach. Im Jahre 1/82 beantwortete Schubart die von der Berliner Akademie der Wissenschaften aufgestellten drei Fragen über den Anbau der Futterkräuter. Er gewann damit den ausgesetzten Preis von fünfzig Dukaten und begründete hierdurch seinen Ruf als landwirtschaftlicher Schrift st eile r. Seine Preisschrift ließ er unter dem Titel ,,Zuruf an alle Bauern, welche Futtermangel leiden" unentgeltlich verteilen. Sie fand schnell Verbreitung und Beifall, und die Zahl seiner Freunde und Anhänger wuchs von den Bauern hinauf bis zum Fürsten, so daß Schubarts Name um 1785 in ganz Deutschland hochverehrt wurde. Seine Grundsätze wirkten bessernd und fördernd auf die Landwirtschaft. Durch seinen Kleebau legte er den Grundstein zur Wohlfahrt der Bauern, weshalb er 1784 unter Beilegung des Namens ,,Edler von Kleefeld" von Kaiser Joseph Ii. in den Adelstand erhoben wurde. b) Friedrichs des Großen Maßregeln zur Verbesserung des landwirtschaftlichen Betriebes. Auch dem Könige, Friedrich dem Großen, war die hohe Bedeutung des Futterbaues auf dem Ackerlande nicht entgangen. Schon in den ersten Jahren seiner Regierung empfahl er in zahlreichen Erlassen den Anbau von Luzerne, Esparsette, Hopfenklee, Timotheegras, Raigras und anderen „englischen" Futterkräutern. Derartige mit

4. Vaterländische Geschichte für junge Landwirte - S. III

1910 - Berlin : Parey
Adolf Multhaupt Clanen Hildesheim-Peine. Vorwort. In den meisten Ackerbauschulen und landwirtschaftlichen Winterschulen wird im 1. Jahr, in der sogenannten Vorbereitungsklasse, auch Geschichtsunterricht erteilt, und das mit vollem Recht; denn es gehört zur allgemeinen Bildung, daß der junge Landwirt nicht nur mit der glorreichen Geschichte seines Vaterlandes einigermaßen vertraut wird, sondern auch ein tieferes Verständnis für die geschichtliche Entwicklung unseres heutigen Kulturlebens und eine weitere Aufklärung in staatsbürgerlicher Hinsicht erhält, als es in der einfachen Volksschule auf dem Lande möglich ist. Daß beim Geschichtsunterricht auch vaterländische Gesinnung und patriotische Begeisterung für die Großtaten unserer Väter eine wirksame Pflege finden, braucht nicht erst besonders hervorgehoben zu werden. Zudem bieten gerade geschichtliche Stoffe ein vorzügliches Mittel, durch ihre Wiedergabe in der Unterrichtsstunde oder bei Gelegenheit der freien Vereinigungen die Redegewandtheit unserer Schüler zu üben. Ein besonderes Lehrbuch für diesen Unterrichtsgegenstand ist bisher aber in den meisten landw. Winterschulen nicht eingeführt gewesen, und ein Blick in die speziellen Lehrpläne der einzelnen Schulen zeigt eine geradezu auffallende Verschiedenheit in bezug auf die Auswahl der geschichtlichen Stoffe. Einige beschränken sich lediglich auf die Geschichte der engeren Heimat, andere fallen ins Gegenteil und begeben sich weit in die deutsche Geschichte des Mittelalters zurück. Wenn hier nun zum erstenmal, einer mehrfachen Anregung folgend, der Versuch gemacht werden soll, den Stoff, der für die Fortbildungsanstalten unserer ländlichen Bevölkerung hauptsächlich inbetracht kommen soll, in einfacher, leicht lesbarer Weise zusammenzustellen, so geschah das in der Absicht, für den Schüler ein Büchlein zum Nachlesen zu schaffen und dem Lehrer kleine Winke darüber zu geben, was unserer Meinung nach im Geschichtsunterricht in diesen Schulen zweckmäßig zu behandeln sei. Daß auch die Geschichte der allerengsten Heimat Berücksichtigung finden muß, ist selbstverständlich; in diesem Büchlein aber, das für weitere Kreise unseres Vaterlandes bestimmt ist, konnte sie aus begreiflichen Gründen nicht mit in den Kreis der Behandlung gezogen werden.

5. Vaterländische Geschichte für junge Landwirte - S. IV

1910 - Berlin : Parey
Iv Vorwort. Den oben angedeuteten Zwecken soll das vorliegende Buch dienen. Vermieden wurde eine trockene Vorführung von Tatsachen, Namen und Jahreszahlen nach Art der Schulleitfäden; es kam dem Verfasser vielmehr darauf an, in übersichtlicher und leicht verständlicher Darbietung eine klare Einsicht in die wichtig st en und folgenschwer st en geschichtlichen Tatsachen zu schaffen und ein rechtes Verständnis für ihre Ursachen und ihre Wirkungen zu vermitteln. Darum ist alles Nebensächliche fortgeblieben, die eigentliche Kriegsgeschichte nur auf das allernotwendigste beschränkt und der Gesamtstoff in 8 größere Abschnitte unter besondere Gesichtspunkte gebracht. Zum Verständnis unseres heutigen Kulturlebens wurde der Kulturgeschichte, insbesondere der geschichtlichen Entwicklung der Landwirtschaft und des Bauernstandes, sowie der Besiedlung und Urbarmachung einzelner Landesteile ein breiter Raum zugemessen, und der Werdegang unserer Staatsverfassung und Staatsverwaltung eingehend berücksichtigt. Daß die „Vaterländische Geschichte" in systematischer und chronologischer Weise im engsten Anschluß an die einzelnen Hohenzollernfürsten behandelt worden ist, geschah hauptsächlich deswegen, um die sich im Laufe der Jahrhunderte vielfach ergänzende volkswirtschaftliche und kultu r f ö r d e r n d e Tätigkeit der Hohenzollern in rechter Weise würdigen zu können und all den Segen, den Preußen und Deutschland durch dies Herrscherhaus empfangen hat, besonders hervortreten zu lassen. Will jemand die Geschichte in landwirtschaftlichen Fortbildungsanstalten nicht in chronologischer Weise, sondern nach gewissen Gesichtspunkten in Gruppierungen behandeln, so wird das Buch auch dazu Anleitung geben; man vergleiche hierzu die Beigabe am Schluß desselben. Auch an die ländliche Fortbildungsschule ist gedacht worden. Wenn heute der Geschichtsunterricht im Stundenplan dieser Schulen auch noch keinen besondern Platz hat, so dürfte sich doch im deutschenunterricht, bei der Bürger - und Wirtschaftskunde sehr wohl Gelegenheit bieten, einzelne Abschnitte des Buches zu behandeln oder den Schülern das Buch aus der Bücherei der Fortbildungsschule in die Hand zu geben, um darin zu lesen und über einzelne geeignete Fragen einen kleinen Vortrag zur gelegentlichen Besprechung zu halten. Möge das Büchlein seinen Zweck erfüllen und sich viele Freunde und eifrige Leser im Kreise unserer jungen Landwirte erwerben! Witt stock, im Juli 1910. Der Verfasser.

6. Vaterländische Geschichte für junge Landwirte - S. 54

1910 - Berlin : Parey
54 Die Auflösung des alten Deutschen Reiches. Schutzherrschaft Napoleons den Rheinbund; später stieg ihre Zahl auf 40. Die Mitglieder des Rheinbundes waren in ihren Ländern unumschränkt und hatten scheinbar keinen Herren über sich, in Wirklichkeit aber war Napoleon ihr Herr geworden. Auch 72 kleine Reichsfür st en, deren Gebiete im Bereiche des Rheinbundes lagen, wurden ihrer landesherrlichen Rechte entkleidet und Untertanen der ihnen zunächstliegenden Rheinbundstaaten. Dasselbe Schicksal erfuhren sämtliche Reichsritter in diesen Gebieten. Auch die Reichsstädte Augsburg und Nürnberg verloren ihre Selbständigkeit und kamen an Bayern. Infolge dieser Vorgänge legte 1806 Franz Ii. die deutsche Kaiserkrone nieder, erklärte das Deutsche Reich für aufgelöst und behielt von da an nur den Titel „Kaiser von Österreich". Alle Reichsfürsten wurden ihrer Verpflichtungen, die sie bisher gegen das Deutsche Reich zu erfüllen hatten, entbunden und sich von nun an selbst überlassen. So ging das alte, beinahe tausendjährige „Heilige Römische Reich deutscher Nation" unter. Innere Zerrissenheit und fremde List und Gewalttat hatten ihm sein Ende bereitet.

7. Vaterländische Geschichte für junge Landwirte - S. 63

1910 - Berlin : Parey
Die Neugestaltung des preußischen Staates. 63 Um das Ehrgefühl der Soldaten zu wecken, ließ man ihnen eine milde Behandlung zuteil werden. Die entehrende Strafe des Spießrutenlaufens wurde gänzlich abgeschafft, und „kein tooltmt sollte künftig mehr durch Slockschläge bestraft werden, es sei denn bei schweren und entehrenden Verbrechen/' Jeder Soldat erhielt eine bequemere und zweckmäßigere Kleidung und Bewaffnung; Zopf und Locke, Puder un^Eamafchen wurden fortan aus der Armee verbannt. Auf Napoleons Befehl durfte Preußen nur 42 000 Mann halten. Der General Scharnhorst aber half sich dadurch, daß er einen Teil der ausgebildeten Mannschaften nach jedem Jahre entließ, dafür aber eine gleiche Zahl Rekruten einzog. So hatte er zwar stets, nur die erlaubte Zahl Soldaten unter Waffen, abeiljius^Möfii— waren oiel mehr, und nach 6 Jahren stand ein Stamm von 150 000 leidlich geübter Soldaten bereit, um dem Feinde die Stirn zu bieten. 5. Der vaterländische Sinn. Auch sonst zeigte sich in allen Schichten der Bevölkerung eine Wandlung- zum Bessern. An Stelle der Leichtfertigkeit und der Genußsucht kehrte ein geläuterter Sinn voll Frömmigkeit und Genügsamkeit beim Volke ein. Das edelste Beispiel von Entsagung, Geduld und Treue gab die Königsfamilie, die gegen Ende des Jahres 1809 nach Berlin zurückkehrte. Mit herzlicher Freude wurde sie empfangen; aber Jliß_ilädiftitl-iam krank heim. Schon im nächsten Jahre stärkste in Hohenzieritz, wo sie zum ( Besuche ihres Vaters weilte. Der König und seine beiden Söhne standen in heißen Tränen am Sterbebett der teuren Mutter, das ganze Volk aber trauerte in tiefem Schmerz um den Heimgang der geliebten Landesfürstin; und so knüpften sich auch in diesem Leid neue Bande der Liebe und des Vertrauens zwischen Fürst und Volk. Noch mehr geschah in den Tagen des Unglücks, um vaterländischen Sinn heranreifen zu lassen. Ernste und kühne Männer riefen durch Wort und Schrift das Gewissen des Volkes wach. Die Jugend fing an, die Leiber durch strenge Übung für künftige Kämpfe zu stählen; sie folgte damit den Anregungen des Turn = vaters Iahn, der richtig erkannt hatte, daß neben dem" Geist in den Schulen auch der Körper gebildet und gekräftigt werden müsse. In Berlin wurde 1810 die Universität gegründet; und einer der Professoren dieser Hochschule^F^Ht^, hielt seine berühmten „Reden an die deutsche Nation.“ Er ermahnte darin seine Hörer, sich aufzuraffen Und sich zu besinnen; die Pflicht eines jeden guten Deutschen sei es, den Feind aus dem Lande zu treiben, und diese Pflicht müsse man üben, weil man gar nicht anders könne.

8. Vaterländische Geschichte für junge Landwirte - S. 23

1910 - Berlin : Parey
Vergrößerung des Landes. 23 Putzen der Kleider und Waffen üben. Jedes Regiment hatte seinen Prediger und feine Schule, denn jeder Soldat follte lesen und schreiben können. Auch für die Erziehung der Kinder der verheirateten Soldaten wurde aufs beste gesorgt, und Waisenkinder kamen ins große Militärwaisenhaus zu Potsdam, das noch heute besteht. Ein besonderes Verdienst um die tüchtige Ausbildung der Truppen erwarb sich der Fürst Leopold von Anhalt, von den Soldaten der „alte Dessau er" genannt. Er führte beim Gewehr das Feuerschloß, das Bajonett und den eisernen Ladestod ein und beim Marsch den Gleichschritt. Zu Offizieren wurden nur tüchtige und kenntnisreiche Leute ausgewählt, und zwar aus den Söhnen des märkischen, pommerschen und ostpreußischen Asels. Das hatte damals auch seine Berechtigung; denn der einzige Stand, in dem sich wirkliche Neigung zum Heeresdienst fand, war der Adel, und er befaß auch durch sein Ansehen bei der Landbevölkerung das natürliche Übergewicht, das ihn zum Befehlen geeignet machte. Dies Ansehen erhöhte der König noch dadurch, daß er sie selbst ernannte, sie als seine Kameraden betrachtete und freundlich mit ihnen verkehrte. So fing man in Preußen bald an, den Kriegsdienst für die ehrenvollste und wichtigste aller Berufsarten zu achten, und s o i st's geblieben. 3. Vergrößerung des Landes. Trotzdem der König ein starkes und wohlgeschultes Heer hatte, so hielt er sich doch vom Kriege fern. „Zum Kriege gerüstet sein, das ist die sicherste Gewähr für den Frieden", dieser Grundsatz wurde schon damals befolgt. Nur einmal ist Friedrich Wilhelm in die Lage gekommen, das Schwert zu ziehen. Der kriegslustige Schwedenkönig Karl Xii. führte einen langjährigen Krieg gegen Peter den Großen von Rußland, dem sich auch Polen und Dänemark angeschlossen hatten. Gegen Ende des Krieges trat auch Friedrich Wilhelm I. Pommerns wegen dem Bündnis gegen Karl Xii. bei, besetzte Stettin und eroberte Rügen und Stralsund. Als im Jahre 1720/21 der Friede zustande kam, erhielt Preußen Stettin, das ganze Gebiet zwischen Oder und Peene und die Inseln Usedom und Wollin; nur Rügen und das Stück Vorpommerns links von der Peene mit Greifswald und Stralsund behielten die Schweden noch von deutschem Boden. Nun hatte Preußen das, was der Große Kurfürst vergeblich erstrebt hatte, „einen Fuß am Meer, um am Handel der ganzen Welt teilnehmen zu können".

9. Vaterländische Geschichte für junge Landwirte - S. 28

1910 - Berlin : Parey
28 Preußens Aufstieg zur Großmacht. Rechnen unterwiesen zu werden. Die Gemeinden und Gutsherren wurden angehalten, Schulhäuser zu bauen; wo aber die Mittel fehlten, schenkte der König den Bauplatz und gab Holz und Steine zum Bau unentgeltlich her. Ferner ordnete er auch die Einkünfte der Lehrer und bestimmte etwa eine halbe Million Mark aus Staatsmitteln alljährlich für Schulzwecke. Für die Ausbildung tüchtiger Lehrer sorgten fromme Stiftungen in Stettin und Halle. So sind durch des -Königs Fürsorge etwa 1800 Volksschulen gegründet worden, darunter allein 1100 Dorfschulen in Ostpreußen. Mit Recht hat man ihn darum den „Vater der preußischen Volksschule" genannt. b) Der fromme Christ. Der König war ein gläubiger Christ und achtete die Kirche hoch. „Wenn ich baue", sagte er, „und verbessere das Land und mache keine Christen, so hilft mir alles nichts." Er besuchte regelmäßig den Gottesdienst und verlangte das auch von seiner Familie, seinen Offizieren und Beamten. Seine christliche Gesinnung veranlaßte ihn, in Berlin ein allgemeines Krankenhaus, die Charite, zu bauen, in dem sofort 300 arme Kranke Aufnahme fanden. Bis zu seinem Tode blieb der König ein frommer Christ und war dadurch seinem Volke ein gutes Vorbild. Er bereitete sich ernst auf seine letzte Stunde vor und hat im Christenglauben Vergebung erlangt und des Todes Schrecken überwunden. Als der Geistliche ihm scharf ins Gewissen redete und ihm vorhielt, daß er oft in seinem Leben zu hart gewesen sei, nahm er das demütig hin und sagte: „Er hat recht und spricht als guter Christ und ehrlicher Mann mit mir. Ich danke ihm dafür und bekenne, daß ich ein großer Sünder bin." Zum Leichentert wählte er sich die Worte: „Ich habe einen guten Kampf gekämpft." Bis ins kleinste bestimmte er, wie es bei seinem Leichenbegängnis gehalten werden sollte; einfach im Leben, einfach wollte er auch im Tode bleiben. „Herr Jesu, du bist mein Gewinn im Leben und Sterben," das war sein letzter Seufzer. So starb er am 31. Mai 1740, noch nicht 52 Jahre alt. Ii. Friedrich der Große. 1740—1786. 1. Sein Regierungsantritt. Friedrich war^28 Jahre alt, als er 1740 den Thron seiner Väter bestieg. Die größten Hoffnungen waren auf den jungen König gerichtet, und gleich seine ersten Schritte erwarben ihm die Zuneigung seines Volkes. In hochherziger Weise verschmähte er es, kleinliche Rache an denen zu nehmen, die in der Zeit seines Zerwürfnisses mit dem Vater ihm wehe getan hatten. Dagegen hielt er sich für ver-

10. Vaterländische Geschichte für junge Landwirte - S. 102

1910 - Berlin : Parey
102 Die deutsche Einigung unter Preußens Führung. Morgen zum Abschluß kamen. Es wurde festgesetzt, daß die ganze in Sedan eingeschlossene Armee sich ergeben müsse. Am andern Tage, am 2. September, gewährte König Wilhelm dem Kaiser Napoleon die erbetene Unterredung. Über diese denkwürdige Begegnung schreibt der König an seine Gemahlin: „Der Besuch währte eine Viertelstunde, wir waren beide sehr bewegt über dieses Wiedersehen. — Was ich alles empfand, nachdem ich vor drei Jahren Napoleon auf dem Gipfel seiner Macht gesehen hatte, kann ich nicht beschreiben." Dem Kaiser wurde das Schloß Wilhelmshöhe bei Kassel zum Aufenthalt angewiesen. Mehr als 100 000 Mann gerieten in Gefangenschaft; außerdem fielen 400 Feldgeschütze und alles Kriegsgerät in 'die Hände der Sieger. Das war ein Sieg ohnegleichen; noch nie hatte ein wohlbewehrtes Heer von solcher Größe die Waffen strecken müssen. f) Vor Paris. Als die Niederlage bei Sedan und Napoleons Gefangennahme in Paris bekannt wurden, erklärte die französische Volksvertretung Napoleon für abgesetzt und Frankreich für eine Republik. Zugleich wurde die Fortsetzung des Krieges beschlossen und ganz Frankreich zu den Waffen gerufen, um, wie sie sagten, „Frankreichs heiligen Boden von den barbarischen Eindringlingen zu retten". Während die Franzosen zu einem Volkskriege rüsteten, zog König Wilhelm mit der Iii. und Iv. Armee gegen die feindliche Hauptstadt Paris. Mitte September begann die Einschließung der Riesenstadt, die durch viele starke Außenwerke (Forts) geschützt und von etwa 300 000 gut bewaffneten Kriegern verteidigt wurde. Die deutsche Heeresleitung wußte, daß die ungeheure Stadt nicht mit Gewalt erobert werden konnte; darum mußte man sich auf eine lange Belagerung während des Winters einrichten und alle Zugänge absperren, um die Stadt endlich durch Hunger zur Übergabe zu nötigen. Die deutschen Krieger hatten einen schweren Stand. Bald hier, bald dort wurden feindliche Ausfälle gemacht, die zurückgewiesen werden mußten; dazu kamen Entbehrungen aller Art, denen sich später noch die Beschwerden des Winters zugesellten. Am 27. Dezember begann die Beschießung der Außenwerke, so daß sie zum Teil von der Besatzung verlassen werden mußten. Dann wurden täglich viele Tausende von Granaten in die Stadt selbst geschleudert, und die Geschosse zündeten bald hier, bald dort. Am 19. Januar sollte der letzte Rettungsversuch gemacht werden. Ungeheure Truppenmassen versuchten, in westlicher Richtung die deutschen Linien zu durchbrechen; aber vergeblich. Als dann auch die letzten Lebensmittelvorräte zur Neige gingen und sich gräßliche Hungersnot einge-
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